28/01/2025 0 Kommentare
Jüdisches Leben im Münsterland – Ausflug nach Münster am 19.01.
Jüdisches Leben im Münsterland – Ausflug nach Münster am 19.01.
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Jüdisches Leben im Münsterland – Ausflug nach Münster am 19.01.
„Mein Haus ist ein Bethaus für alle Völker“
... steht über dem Eingang der Synagoge der jüdischen Gemeinde in Münster. Am Sonntag, den 19.01., war die Synagoge Ausflugsziel einer Gruppe aus 25 Olfener Bürgerinnen und Bürgern. Unter Leitung von Pfr. Thorsten Melchert hatten sich die Olfener auf die Spuren jüdischen Lebens im Münsterland begeben. In der Synagoge informierten sie sich über das Glaubensleben der Juden in Münster. Besonders beeindruckt waren die Besucher von den Thorarollen, die im Thoraschrein in der Synagoge aufbewahrt werden.
Spürbar war die tiefe Gläubigkeit der jüdischen Gemeindemitglieder aber auch die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation jüdischer Menschen, die auch in Münster wieder verstärkt Anfeindungen wegen ihres Glaubens ausgesetzt sind. Als bedrückend empfanden die Besucher aus Olfen, dass vor der Synagoge zwei Polizeiwagen zum Schutz der jüdischen Gemeindemitglieder und der Synagoge standen.
Zweiter Programmpunkt der Tagesfahrt war der Jüdische Friedhof. Frau Prof. Marie-Theres Wacker, die einen Verein gegründet hat, der den jüdischen Friedhof pflegt und die Biographien der dort bestatteten Personen recherchiert und dokumentiert, führte über den Friedhof und berichtete über die Geschichte des Friedhofs. Sie erläuterte, dass die Zahl der Juden in Münster gegenläufig war zu der Entwicklung in den Landgemeinden wie Olfen. Lange Zeit war Juden die Ansiedlung in Münster verboten. Erst mit der allmählichen gesellschaftlichen Gleichstellung, die 1869 gesetzlich verankert wurde, siedelten sich Juden aus den ländlichen Gemeinden wieder in Münster an. So zogen auch Familien aus Olfen nach Münster.
Die letzte jüdische Familie Olfens, das Ehepaar Simons, verließ 1928 Olfen und ließ sich in Münster nieder. Johannes Leushacke vom Heimatverein Olfen zeigte den Olfener Besuchern das Grab von Aaron Simons und erzählte über die Schicksale der übrigen Mitglieder der Familie, die teils deportiert und ermordet wurden, teils auswandern konnten.
Die Gräber auf dem Friedhof in Münster sind teilweise sehr alt, denn jüdische Gräber werden i.d.R. nicht erneut belegt sondern haben Ewigkeitsstatus. Auf sehr vielen Grabsteinen konnten die Besucher im unteren Bereich eine hebräische Inschrift finden, die übersetzt bedeutet:
„Seine/ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.“
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